Das Programm von Dienstag, 27. Juni 2023

Es ist ein Novum in der Schweiz: Mit der Oerlikerin Nicole Fry bestreitet am nächsten Dienstag zum ersten Mal in der Geschichte der Steher-Disziplin eine Frau als Schrittmacherin ein Rennen. In ihrem Windschatten Rennfahrer Martin Ruepp. 20 resp. 25 Kilometer messen die beiden Läufe, die von den acht Teams aufs Oerliker Betonoval gelegt werden.

Nicole Fry (36, «seit über zehn Jahren schon», sagt sie), ist die erste Schrittmacherin der Schweiz: «Das Fahren auf diesem ungewöhnlichen Gefährt war zunächst eine grosse Herausforderung. Doch zieht man dann seine Runden, kann man fast schon süchtig werden danach.»
Fotos: Heier Lämmler

Wer gewinnt 2023 das „Blaue Band von Zürich“

Nach vier Jahren Pause lebt am nächsten Dienstag, 20. Juni 2023 ein alter Zürcher Brauch wieder auf: Das Rennen um das «blaue Band von Zürich». Es ist das älteste Bahnrennen dieser Art, es war von 1941 bis 2000 jeweils in der Wintersaison im Zürcher Hallenstadion zuhause, seit der Sommersaison 2002 gehört es zur offenen Rennbahn. Ganz GROSSER DANK den Radsport-Enthusiasten Ernst Bretscher (†16.3.2011) und Josef «Sepp» Helbling für das minutiöse Führen dieser einmaligen Statistik.

„Es kommt zusammen, was zusammen gehört!“

Sein Name fällt in letzter Zeit auffallend oft auf der offenen Rennbahn. Der Ostschweizer gehört dort zu den aktivsten Rennfahrern. Aber nicht nur dort – er fährt ja auch noch Mountainbike-Ren-nen und neben der Bahn auch Strassenrennen. Warum er bei der diesjährigen Tour de Suisse fehlte, erklärt er im Interview.

Frage an Simon Vitzthum: Du giltst im Sport als Allrounder, Multitalent, Alleskönner. Und doch kennt man dich als Mensch kaum. Es umgibt dich bis heute eine Aura des Unnahbaren, des Geheimnisvollen, Unfassbaren. Wohl auch deshalb, weil du ja auch in andern Radsport-Disziplinen Rennen bestreitest. Wer bist du?
Simon Vitzthum: «Grundsätzlich bin ich ein Mensch, der einfach gerne Rad fährt , am liebsten Wettkämpfe auf der Bahn austrägt. Und ansonsten bin ich einer, der ganz normal durch die Welt geht. Ich denke aber, es hatte zunächst schon einige überrascht, dass da einer, der bereits in der Mountain Bike Sportszene Fuss gefasst hatte, als Quereinsteiger auf die Bahn kommt und dort als Neuling beginnt. Aber ich sage immer: Alles unterstützt sich gegenseitig, es kommt zusam-men, was zusammen gehört.»

Beim Sammeln von Schweizermeisterschaftstiteln gehörst du mittlerweile zu den grossen. Acht waren es bisher, nicht? Welcher war der Schwierigste bis jetzt? Und welcher hat dich am meisten gefreut?
«Zunächst freut es mich sehr, inzwischen unter den Namen der erfolgreicheren Bahnradsportlern der Schweiz auch aufgezählt zu werden. Ein SM-Titel ist grundsätzlich immer etwas Besonderes, aber mein erster Titel (es war die SM Elimination in Oerlikon) bleibt natürlich als besonders schönes Erlebnis in spezieller Erinnerung. Zu jedem weiteren Titel gäbe es freilich irgend eine Story zu erzäh-len. Ein weiteres prägendes, unvergessliches Erlebnis war 2020 der dritte Platz mit dem Team an der EM in Bulgarien oder der 2. Platz, den wir in Grenchen herausfuhren. Und natürlich erfüllt mich der Schweizerrekord Ende 2022 über 4000 Meter, den ich mit 04:07,326 in Paris aufstellte, mit Stolz.»

Warum hat es am letzten Dienstagabend an der 1000 Meter SM in Oerlikon nicht mit dem Podest geklappt?
«Ganz einfach, weil drei andere schneller waren (schmunzelt). Spass beiseite, wir betreiben einen Sport bei dem es in der Schweiz viele gute Fahrer gibt, gute Gegner, vor allem sehr schnelle. Ich bin noch drei Tage davor ein gutes Etappenrennen in Frankreich gefahren. Und vielleicht spielte am letzten Dienstag auch noch mit, dass ich vorsichtiger an den Start ging, weil ich vor zwei Monaten das Schlüsselbein gebrochen hatte. Gerade bei so einem Start hatte es mich „verrissen“, was wahrscheinlich in mir eine Vorsichtsbremse auslöste. Aber ich will jetzt keine Ausrede suchen für meine Leistung vom vergangenen Dienstag: Drei waren schneller und besser. Daher herzliche Gratulation von mir nochmals an den Schweizer Meister Nicolo De Lisi, den Zweiten, Luca Brühlmann und den Drit-ten, Alex Vogel.»

Simon Vitzthum, Allrounder, Multitalent, Alleskönner am letz-ten Dienstag auf der offenen Rennbahn in Oerlikon. Seine Homepage: www.simonvitzthum.ch
Photo Credit CuPNet Photo Peter Mettler

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Rangliste SM 1000m 13. Juni 2023

Neuer Schweizermeister im 1000m TT ist Nicolò De Lisi
RMC Gossau, Team Ka Boom.

Das Podest

🥇Nicolò De Lisi, RMC Gossau

🥈 Luca Bühlmann, Velo Club Lugano

🥉 Alex Vogel, VC Aadorf

Podest SM 1000m 2023 (v.l.n.r.) Luca BUEHLMANN, Toronto Hustle, Nicolo DE LISI, RMC Gossau, Alex VOGEL, VC Aadorf-Elgg Offene Rennbahn Oerlikon Saison 2023 on 13 June, 2023 in Offene Rennbahn Oerlikon, Oerlikon, Schweiz, Photo Credit CuPNet Photo Peter Mettler

„WOW!“

In kürzester Form, mit rekordverdächtigen drei Buchstaben und spürbarer Erleichterung, beginnt Jürg Binkert, der Kassier des Radfahrer-Vereins Zürich, seinen Rückblick auf den Samstag, 3. Juni 2023 und die 5. Austragung des Züri Velo-Sprints.

«Nach vier langen Jahren waren wir endlich back on track! Nach zwei Jahren Corona und davor zwei-mal regenbedingten Absagen konnte am Samstag 3. Juni 2023, um 14:00 Uhr, die erste Schülerin auf ihrem eigenen Velo zum diesjährigen Züri Velo-Sprint starten», freut sich Jürg Binkert, «und das bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen 25° Grad.» Das Rundenzeitfahren über eine Bahnrunde von 333.33 Metern im Rahmen der Schüler-Meisterschaften der Stadt Zürich unter dem Dachverband des Zürcher Stadtverbandes für Sport (ZSS) und des Sportamts der Stadt Zürich war damit lanciert.

Grosse Beteiligung: 117 Schülerinnen und Schüler

Insgesamt starteten 65 Schülerinnen und Schüler der Stadt Zürich (der Jahrgänge 2005 bis 2016), davon 19 Mädchen und junge Frauen. Zusätzlich kamen 52 ausserstädtische Schüler und junggebliebene Radsportbegeisterte zur Möglichkeit selber einmal eine schnelle Runde mit Zeitmessung im historischen Oval zu drehen.

Die Siegerin der Quali: Cleo Back (links) und Sieger Valentin Seebauer (rechts)

Klarer Qualifikationssieger des Züri Velo-Sprints 2023 wurde Valentin Seebauer mit einer Zeit von 26.493 Sekunden, dies entspricht einer beachtlichen Durchschnittsgeschwindigkeit von 45.295 km/h. Bei den Schülerinnen schwang die sieben Jahre jüngere Cleo Beck mit einer Zeit von 36.132 Sekunden (Durchschnittsgeschwindigkeit von 33.211 km/h) obenauf.

Die schnellsten sechs Schülerinnen und Schüler haben sich nun für den Final qualifiziert. Dieser findet am 20. Juni 2023 im Rahmen der Dienstagabendrennen auf der offenen Rennbahn statt. Unter den zahlreichen Augen des fachkundigen Rennbahn-Publikums werden die Finalisten alles geben, um sich Sieger des Züri Velo-Sprints nennen zu können. Gelingt es dem talentierten Valentin Seebauer gar den Züri Velo-Sprint-Rekord von 26.367 Sekunden zu knacken?

Organisiert wird der Anlass vom Radfahrer-Verein Zürich in Zusam-menarbeit mit der IGOR und mit freundlicher Unterstützung vom Club FOR (Freunde der offenen Rennbahn), sowie Swisslos und dem Tag-blatt der Stadt Zürich. Der Veranstalter heisst schon jetzt die Schülerinnen und Schüler der Stadt Zürich wie auch alle anderen Radsportbegeisterten am 1. Juni 2024 zum 6. Züri Velo-Sprint willkommen.
Infos: www.rvzuerich.ch

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„Knattern bis zum Geschwindigkeitsrausch“

Erstmals in dieser Saison kommen nächsten Dienstag, 6. Juni, die Steher zum Einsatz. Der Rennbetrieb in der ältesten Sportarena der Schweiz beginnt um 18:45 Uhr.

Jan «Rämsi» Ramsauer (48) ist einer von vier sportlichen Leitern auf der offenen Rennbahn, seit 2021 der Chef der Steher-Disziplin, sozusagen der «Vorsteher». Mit Erfolg: Endlich gibt es wieder Steherrennen mit grossen Teilnehmerfeldern und nirgendwo weltweit mehr Steherrennen als in der Schweiz. Im Interview gibt «Rämsi» kompetent Einblicke in diese spezielle Sportsdisziplin und erklärt was die Faszination ausmacht.

Frage an Jan Ramsauer: Am nächsten Dienstag, 6. Juni, geht auf der offenen Rennbahn endlich auch die Stehersaison los. Zwei Rennen stehen auf dem Programm. Was darf das Publikum erwarten?
Jan Ramsauer: «Es wird spektakulärer Sport geboten – zur grossen Freude des Publikums. Geplant ist ein internationales Steherrennen. Ich hoffe, dass wieder acht Paarungen am Start sind und zu den fünf Schweizern auch Émilien Clère, der Publikumsliebling der Zürcherinnen und Zürcher aus Frankreich dazu kommt. Ich rechne auch mit Teams aus Italien und/oder Deutschland.»

(links) Emilien Clère und Jan Ramsauer, (rechts) Giuseppe Atzeni und Jan Ramsauer
Photo Credit CuPNet Photo Peter Mettler

… eigentlich könnten sogar zehn Teams auf die Bahn. Die IGOR besitzt und unterhält zehn gleiche dieser Schrittmacher-Maschinen, dieser knatternden schweren Motorräder. Sind so viele in einem Rennen denkbar?
«Ja, aber zehn Teams auf der Bahn wäre vom Platz her grenzwertig.»

… wie auch immer: Am Schluss gewinnt «der Unermüdliche» mit mindestens fünf Runden Vorsprung auf das nächste Team. Gemeint ist der 42-jährige Giuseppe «Giusi» Atzeni mit Schrittmacher Mathias Luginbühl. Die beiden dominieren diese Disziplin seit Jahren. Fürs Publikum ist das etwas reizlos, wenn immer der «Giusi» gewinnt. Es ist schwer verständlich, warum andere Schweizer Radrenn-Stars nicht auch in der Steher-Disziplin an den Start gehen. Ist Spezialist Atzeni schlicht und einfach zu stark für sie?
«Atzeni und Luginbühl sind ein erfahrenes Gespann, das sich ihre Dominanz über die Jahre hinweg aufgebaut hat. Die beiden verstehen sich praktisch blind. Die Steher-Disziplin ist aber aus manchen anderen Gründen zu einer Randsportart geschrumpft. Der Aufwand, in dieser Disziplin zu fahren, ist gross: Es braucht eine Bahn, es braucht einen Schrittmacher, es braucht ein schweres Motorrad, ein spezielles Rennrad und alles muss gut und seriös gewartet sein. Für junge Athleten ist der Stehersport nicht das erste grosse erstrebenswerte Ziel und die einzige Trainingsmöglichkeit der Schweiz zu weit weg. Aufgrund der grossen Popularität und den vielen Zuschauern wurden früher riesige Preisgelder bezahlt. Diese Zeiten sind vorbei. Immerhin probieren jetzt einige junge Fahrer wieder diese Disziplin aus. Und der eine oder andere grosse Crack der Strasse überlegt es sich ernsthaft an der Schweizer Meisterschaft bereit zu sein.»

Internationales Steherrennen Offene Rennbahn Oerlikon Saison 2022
(rechts) Giuseppe Atzeni mit Schrittmacher Mathias Luginbühl, (rechts) Emilien Clère mit Schrittmacher Antoine Breton
Photo Credit CuPNet Photo Peter Mettler

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