Ausscheidungsfahren

Ausscheidungsfahren sind Prüfungen, bei denen in vorbestimmten Intervallen der jeweils letzte das Zielband passierende Fahrer auszuscheiden hat. Der Start erfolgt nach einer neutralisierten Runde fliegend. Die neutralisierte Runde müssen die Fahrer in einer kompakten Gruppenformation und mit mässiger Geschwindigkeit absovieren. Danach erfolgt die Ausscheidung in den vorbestimmten Intervallen.

Für die Klassierung ist die hintere Tangente des Hinterrades massgebend (ausgenommen im Schlussspurt). Die Rangliste wird in umgekehrter Reihenfolge des Ausscheidens erstellt.

Australisches Verfolgungsrennen

Australische Verfolgungsrennen, auch Australienne genannt, sind Verfolgungsrennen mit mehreren Fahrern, die in gleichen Abständen über die ganze Bahnlänge verteilt starten. Die Anzahl der Teilnehmer/innen und die zu fahrenden Distanzen werden von Fall zu Fall festgelegt.

Jeder vom Hintermann eingeholte Fahrer scheidet aus und wird in der Reihenfolge der Einholung klassiert. Sieger wird derjenige Fahrer, der die festgelegte Distanz in der kürzesten Zeit zurückgelegt oder sämtliche Gegner eingeholt hat.

Derny

Dernyrennen
Bei Dernyrennen (Derny = kleines Schrittmachermotorrad) wird jeder Fahrer von einem Schrittmacher geführt welcher versucht, seinem Schützling möglichst optimalen Windschatten zu bieten.

Derny-Läufe führen über eine vorher bestimmte Distanz und beinhalten eine definierte Anzahl Spurtwertungen, in welchen 5, 3, 2, 1 Punkte vergeben werden wobei die letzte Wertung doppelt zählt. Für die Klassierung ist in erster Linie die gefahrene Distanz und in zweiter Linie die Anzahl Wertungspunkte massgebend

Italienische Jagdrennen

Italienische Jagdrennen, auch Verfolgungsrennen à l’Italienne genannt, sind Mannschaftsprüfungen. Distanzen, Anzahl der Mannschaften und zahlenmässige Zusammensetzung der einzelnen Teams können beliebig variieren.

Der Start kann stehend oder fliegend erfolgen, wobei die Modalitäten jeweils durch das Preisgericht festgelegt werden.

Im Prinzip führt ein Fahrer eine Mannschaft über eine oder zwei ganze Runden und scheidet anschliessend, nach oben ausweichend, aus. Der nächstfolgende Fahrer übernimmt die Führung in der gleichen Weise. Die Ablösungen und Ausscheidungen folgen sich so lange, bis der letzte Fahrer jeder Mannschaft sein vorgeschriebenes Führungspensum hinter sich gebracht hat. Sieger wird die Mannschaft mit der kürzesten Fahrzeit oder mit dem grössten Vorsprung.

Keirin

Keirin wird in Vor-, Hoffnungsläufen und Finallauf ausgetragen. Die Teilnehmer tragen einen Sprint aus, nachdem sie bis 500 m vor dem Zieleinlauf von einem Dernyschrittmacher geführt werden.

Der Schrittmacher startet mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h und steigert kontinuierlich auf 50 km/h. Das Derny darf in dieser Phase nicht überholt werden. Ziel der Fahrer ist es, sich während der angeführten Runden eine optimale Spurtposition zu erkämpfen. Die Startpositionen werden durch Losentscheid ermittelt.

Madison (Mannschaftsrennen nach 6-Tage-Art)

Diese Disziplin wird heute wieder nach dem Ursprungsort, dem Madison Square Garden, wo sie erstmals gefahren wurde genannt. Zwischenzeitlich bekannt als Américaine. Diese Art Rennen wird in Zweier- oder Dreiermannschaften gefahren.

Die Ablösungen erfolgen durch gegenseitiges Abstossen oder Abziehen (Schleuderablösungen), wobei der abgelöste Fahrer verlangsamt und die bisher innegehabte Fahrlinie nur allmählich nach oben oder nach unten verlassen darf.

In der Regel werden Madisonrennen über 30 bis 100 Kilometer oder bis zu einer Stunde gefahren.

Wertungs- und Prämiensprints können in beliebiger Anzahl ausgetragen werden. Sieger wird die Mannschaft, welche die vorgeschriebene Distanz in der kürzesten Zeit oder in der vorgeschriebenen Zeit die grösste Distanz zurückgelegt hat. Rundengleiche Mannschaften werden aufgrund der Wertungspunkte klassiert.

Omnium

Olympisches Omnium (Elite Frauen, Herren)

Das olympische Omnium besteht aus den Disziplinen Rundenzeitfahren mit fliegendem Start, Punktefahren (Herren 30 km, Frauen 20 km), Ausscheidungsfahren, Einzelverfolgung (Herren 4000 m, Frauen 3000 m), Scratch und Einzelzeitfahren (Herren 1000 m, Frauen 500 m).

Omnium U19 Herren

Das Omnium U19 Herren besteht aus den Disziplinen 1000 m Zeitfahren mit stehendem Start, 3000 m Einzelverfolgung, Sprint und 20 km Punktefahren. Das Omnium U19 Herren ist eine SM Disziplin.

Omnium Frauen Ausdauer

Das Omnium Frauen Ausdauer ist eine SM Disziplin bestehend aus 3000 m Einzelverfolgung, Scratch und 20 km Punktefahren. Die Schweizermeisterin darf das Trikot in den Einzeldisziplinen tragen.

Sprint Omnium

Das Sprint Omnium besteht aus den Disziplinen Sprint, Keirin und Ausscheidungsfahren. Pro Disziplin werden Rangpunkte vergeben (1. Rang = 1 Punkt, 2. Rang = 2 Punkte etc.). Sieger wird der Fahrer mit der niedrigsten Rangpunktzahl. Bei Punktegleichheit entscheidet die bessere Klassierung im 200 m Qualifikationszeitfahren. Das Sprint Omnium ist eine SM Disziplin. Der Schweizermeister darf das Trikot in den Einzeldisziplinen tragen.

Punktefahren

Massenstartrennen über 5 bis 40 Kilometer mit Wertungssprints in bestimmten Intervallen. Ueber die Anzahl der zuzulassenden Teilnehmer entscheidet die Jury.

Das Klassement wird nach herausgefahrenen Punkten erstellt. Bei Punktgleichheit entscheidet die grössere Anzahl Siege in den Wertungen, bei gleicher Punktzahl und gleichen Wertungssiegen die bessere Klassierung im Schlussspurt.

Gelingt einem oder mehreren Fahrern ein Rundengewinn, wird dem/den betreffenden Fahrer(n) 20 Punkte gutgeschrieben. Erleidet ein oder mehrere Fahrer einen Rundenverlust, wird dem/den betreffenden Fahrer(n) 20 Punkte abgezogen. Ein Rundengewinn ist erzielt, wenn der oder die Fahrer am Ende des Hauptfeldes (grösste Fahrergruppe) angeschlossen haben. Mit der Erzielung des Rundengewinnes der Spitzenfahrer wechselt die Spitze sofort auf die nächstfolgenden vorgestossenen Fahrer bzw. zum Kopf des Feldes. Einzelne vom Feld abgehängte Fahrer oder Fahrergruppen erleiden eine Verlustrunde, wenn sie von den Spitzenfahrern oder vom Hauptfeld eingeholt werden. Solche Fahrer sind nur wertungs- und prämienberechtigt, wenn sie vor Ankündigung des Sprints (Glocke) vom Hauptfeld überrundet wurden.

Die Punkte der einzelnen Sprints werden wie folgt vergeben und immer der momentanen Spitze gutgeschrieben: 5, 3, 2, 1 Punkt. Die einzelnen Wertungen werden nach den Regeln der Sprinterrennen gefahren. Spurtwertungen werden mit Glockenzeichen, Prämiensprints mit grüner Fahne jeweils eine Runde vor Austragung angezeigt.

Scratch

Massenstartrennen über 4 bis 15 Kilometer. Für die Klassierung zählt einzig der Zieleinlauf. Gelingt einem Fahrer oder einer Fahrergruppe ein Rundengewinn, spurten beim Zieleinlauf lediglich diejenigen Fahrer mit Rundenvorsprung um den Sieg.

Sprint

Ein Sprinterrennen führt über eine Anzahl Runden, wobei die Distanz von 1000 Metern nicht überschritten werden darf. Bei Bahnen mit weniger als 333,333m Länge werden 3, bei mehr als 333,333m 2 Runden gefahren.

Das Austragungsprinzip ist der Wettkampf zwischen zwei Fahrern in zwei Läufen und einem allfälligen Entscheidungslauf (Belle). Falls notwendig, können auch Sprinterläufe mit mehr als zwei Teilnehmern gefahren werden.

In einem Sprinterturnier wird zur Ermittlung der besten acht Fahrer, welche die Finals bestreiten, eine Qualifikation gefahren (Zeitfahren über 200 Meter mit fliegendem Start; Austragung: siehe Zeitfahren mit fliegendem Start). Zusätzlich werden Vor- und Hoffnungsläufe sowie Viertelfinals ausgetragen.

Die Zusammenstellung der Vorläufe erfolgt aufgrund der Resultate der Qualifikation. Die Rennen werden mit Pistolenschuss oder Pfeiffsignal gestartet. Durch Losentscheid wird ermittelt, welcher Fahrer die Führung über die erste Bahnrunde zu übernehmen hat. Der durch das Los bezeichnete Fahrer startet auf der roten Sprinterlinie und hat eine ganze Bahnrunde mindestens im Schrittempo zu führen. Jeder Fahrer hat in einem Lauf die erste Runde zu führen.

Pro Lauf sind maximal 2 Stillstandsversuche während höchstens 30 Sekunden erlaubt. Danach wird der führende Fahrer vom Kommissär aufgefordert seine Fahrt fort zu setzen. Folgt er der Aufforderung nicht, wird sein Gegner zum Laufsieger erklärt. Bei einem Dreier- oder Viererlauf erfolgt die Wiederholung des Laufs ohne den disqualifizierten Fahrer.

Team Sprint

Der Team Sprint – auch olympischer Sprint genannt – ist ähnlich dem italienischen Jagdrennen mit dem Unterschied, dass das Startprozedere, die zu fahrende Distanz und die zahlenmässige Zusammensetzung der Teams vorgegeben ist. Der Start erfolgt stehend, jedes Teammitglied muss eine Runde führen und scheidet danach aus. Der letzte Fahrer des Teams muss somit die volle Distanz zurück legen. Bei den Herren bilden 3 Athleten, bei den Frauen zwei Athletinnen ein Team. Bei der Weltmeisterschaft ist die Distanz bei den Frauen 500, bei den Herren 750 Meter.

Steher

Es werden in der Regel zwei Läufe hinter grossen Motoren ausgetragen. Je nach Bahnlänge sind bis zu 9 Teilnehmer zugelassen. Die Startreihenfolge wird durch Losentscheid ermittelt. Die Schrittmacher gehen vor den Rennfahrern auf die Bahn, wärmen die Maschinen auf und formieren sich in der Startreihenfolge. Die Fahrer stellen sich in einer Reihe auf der Zielgeraden auf und werden von einem Starthelfer angeschoben. Der Start erfolgt mittels Pistolenschuss. Die Fahrer suchen Anschluss an ihren Schrittmacher und müssen diesen innerhalb einer Runde vollzogen haben. Bis es soweit ist, darf der Vordermann nicht überholt werden.

Ueber der Steherlinie zu fahren ist verboten es sei denn, ein Fahrer schickt sich an einen Gegner zu überholen. Zeichnet sich ein solches Manöver ab, wird der angegriffene Fahrer von einem Kommissär mittels Flagge aufgefordert, die Steherlinie nach unten zu verlassen um Platz für ueberholende zu machen. Das Ueberholen auf der Innenseite ist verboten.

Für die Klassierung ist lediglich die gefahrene Distanz ausschlaggebend. Laufsieger wird derjenige Fahrer, welcher die vorgeschriebene Distanz zuerst zurückgelegt hat. Dem Zieleinlauf entsprecend werden Rangpunkte vergeben (1, 2, 3 etc.).

Tempofahren

Massenstartrennen über eine vorher festgelegte Distanz. Nach 4 toten Runden werden in jeder folgenden Runde ein Spurtpunkt vergeben für den Führenden beim Erreichen der Ziellinie, wobei die letzte Wertung doppelt gezählt werden kann. Für die Klassierung ist in erster Linie die gefahrene Distanz und in zweiter Linie die Anzahl Spurtpunkte massgebend.

Verfolgung (Einzel)

Im Einzelverfolgungsrennen stehen sich zwei Fahrer über folgende Distanzen gegenüber:

OPEN 4 km
Junioren/Damen 3 km

Zur Ermittlung der vier besten Teilnehmer für die Austragung der Finals um die Plätze 1 und 2 resp. 3 und 4 wird eine Qualifikationsrunde durchgeführt, wobei allein die gefahrene Zeit der einzelnen Konkurrenten massgebend ist. Ab dem 5. Rang werden die Fahrer nach der Qualifikationszeit klassiert. Die Qualifikation kann alleine oder als Verfolgungsrennen ausgetragen werden. Ein in der Qualifikation eingeholter Fahrer scheidet aus dem Turnier aus. Ein Fahrer wird als eingeholt betrachtet, wenn sein Gegner auf gleiche Höhe auffährt.

Zum Start werden die Fahrer in der Regel in der Mitte der beiden Geraden diametral gegenüber platziert. Der Start erfolgt auf der Messlinie und wird durch einen Pistolenschuss gegeben. Der Fahrer kann durch einen Kommissär gehalten, darf aber nicht abgestossen werden, oder er startet aus einem Startblock. Die Startplätze werden durch die Jury bestimmt oder ausgelost. Der erstgenannte Fahrer startet jeweils auf der Zielgeraden.

Ein Fehlstart wird durch den Kommissär in den ersten 30 Metern durch zwei kurz aufeinanderfolgende Pistolenschüsse angezeigt und berechtigt den betroffenen Fahrer zu einem Neustart, sofern ein Frühstart, ein Reifenschaden, Sturz, unerlaubtes Abstossen durch den Starthelfer oder ein nachweisbar nicht vorauszusehender Defekt den Fehlstart verursachte. Fehlerhafte Montagen (Rad, Lenker, Sattel) gelten nicht als Defekt und haben das Ausscheiden des betreffenden Teilnehmers zur Folge.

In den Kurven sind in Abständen von 5 m und 20 cm von der Innenkante der Messlinie Gummielemente so anzubringen, dass die Piste unterhalb der Messlinie rennmässig unbefahrbar wird und die Fahrer die vorgeschriebene Distanz zurücklegen müssen.

Je eine Rundenanzeigetafel und eine Glocke auf den beiden gegenüberliegenden Ziellinien informieren den Fahrer über die verbleibende Anzahl der zu fahrenden Runden resp. läutet die Schlussrunde ein.

Wenn der Spitzenfahrer nach vorgeschriebener Distanz das Ziel erreicht oder wenn er in den Finals seinen Gegner einholt, wird das Rennen durch einen Pistolenschuss beendet.

Verfolgung (Mannschaft)

Das Prozedere ist in allen Teilen identisch mit den Bestimmungen der Einzelverfolgung.

Eine Mannschaft besteht bei den Herren aus vier Fahrern (Damen 3) und kann vor jedem Start aus den gemeldeten Fahrern neu formiert werden. Jede Mannschaft hat ein einheitliches Tenue zu tragen.

Die Distanz für jeden Wettkampf beträgt bei den Herren vier Kilometer (Damen 3). Die Ablösungen innerhalb einer Mannschaft können in beliebig gewählten Intervallen erfolgen.

Der unterste Fahrer, der auf der Messlinie startet, hat als erster die Führung zu übernehmen. Die übrigen Fahrer werden für den Start in einer Linie übereinander platziert. Alle Mannschaften haben sämtliche Läufe mit mindestens drei Fahrern zu beenden, wobei der dritte die Ziellinie passierende Fahrer für die Klassierung massgebend ist

Eine Mannschaft wird als eingeholt und ausgeschieden betrachtet, wenn die gegnerische Equipe mit ihrem dritten Fahrer auf gleiche Höhe des eigenen dritten Mannes auffährt. Jede eingeholte Mannschaft hat die Fahrbahn unverzüglich zu verlassen.

Zeitfahren 1000 Meter stehend

Dieser Wettbewerb wird jeweils von einem Fahrer mit Startmodalitäten wie sie bei der Einzelverfolgung angewendet werden ausgetragen. Die Startreihenfolge wird von der Jury derart festgelegt, dass die besten Fahrer am Schluss der Prüfung zum Einsatz kommen. Unter den übrigen Teilnehmern entscheidet das Los über die Reihenfolge.

Alle Teilnehmer haben ihre Fahrten im Verlaufe des gleichen Meetings zu absolvieren. Wenn die Veranstaltung nicht zu Ende geführt werden kann (z.B. Regen), sind die bis zum Abbruch gefahrenen Zeiten ungültig.

Zeitfahren 200, 500, 1000 Meter fliegend

Dieser Wettbewerb wird jeweils von einem Fahrer ausgetragen. Dem Fahrer wird eine mit der Jury zum voraus zu bestimmende Anzahl Runden als Anlauf zugestanden. Der Start erfolgt fliegend und der Fahrer löst die Zeit elektronisch bei der entsprechenden Messmarke aus. Im übrigen gelten die gleichen Bestimmungen wie für die Disziplin 1000 Meter mit stehendem Start.

Quellen: Reglemente UCI und Swiss Cycling (Aenderungen vorbehalten)