„Es kommt zusammen, was zusammen gehört!“

Sein Name fällt in letzter Zeit auffallend oft auf der offenen Rennbahn. Der Ostschweizer gehört dort zu den aktivsten Rennfahrern. Aber nicht nur dort – er fährt ja auch noch Mountainbike-Ren-nen und neben der Bahn auch Strassenrennen. Warum er bei der diesjährigen Tour de Suisse fehlte, erklärt er im Interview.

Frage an Simon Vitzthum: Du giltst im Sport als Allrounder, Multitalent, Alleskönner. Und doch kennt man dich als Mensch kaum. Es umgibt dich bis heute eine Aura des Unnahbaren, des Geheimnisvollen, Unfassbaren. Wohl auch deshalb, weil du ja auch in andern Radsport-Disziplinen Rennen bestreitest. Wer bist du?
Simon Vitzthum: «Grundsätzlich bin ich ein Mensch, der einfach gerne Rad fährt , am liebsten Wettkämpfe auf der Bahn austrägt. Und ansonsten bin ich einer, der ganz normal durch die Welt geht. Ich denke aber, es hatte zunächst schon einige überrascht, dass da einer, der bereits in der Mountain Bike Sportszene Fuss gefasst hatte, als Quereinsteiger auf die Bahn kommt und dort als Neuling beginnt. Aber ich sage immer: Alles unterstützt sich gegenseitig, es kommt zusam-men, was zusammen gehört.»

Beim Sammeln von Schweizermeisterschaftstiteln gehörst du mittlerweile zu den grossen. Acht waren es bisher, nicht? Welcher war der Schwierigste bis jetzt? Und welcher hat dich am meisten gefreut?
«Zunächst freut es mich sehr, inzwischen unter den Namen der erfolgreicheren Bahnradsportlern der Schweiz auch aufgezählt zu werden. Ein SM-Titel ist grundsätzlich immer etwas Besonderes, aber mein erster Titel (es war die SM Elimination in Oerlikon) bleibt natürlich als besonders schönes Erlebnis in spezieller Erinnerung. Zu jedem weiteren Titel gäbe es freilich irgend eine Story zu erzäh-len. Ein weiteres prägendes, unvergessliches Erlebnis war 2020 der dritte Platz mit dem Team an der EM in Bulgarien oder der 2. Platz, den wir in Grenchen herausfuhren. Und natürlich erfüllt mich der Schweizerrekord Ende 2022 über 4000 Meter, den ich mit 04:07,326 in Paris aufstellte, mit Stolz.»

Warum hat es am letzten Dienstagabend an der 1000 Meter SM in Oerlikon nicht mit dem Podest geklappt?
«Ganz einfach, weil drei andere schneller waren (schmunzelt). Spass beiseite, wir betreiben einen Sport bei dem es in der Schweiz viele gute Fahrer gibt, gute Gegner, vor allem sehr schnelle. Ich bin noch drei Tage davor ein gutes Etappenrennen in Frankreich gefahren. Und vielleicht spielte am letzten Dienstag auch noch mit, dass ich vorsichtiger an den Start ging, weil ich vor zwei Monaten das Schlüsselbein gebrochen hatte. Gerade bei so einem Start hatte es mich „verrissen“, was wahrscheinlich in mir eine Vorsichtsbremse auslöste. Aber ich will jetzt keine Ausrede suchen für meine Leistung vom vergangenen Dienstag: Drei waren schneller und besser. Daher herzliche Gratulation von mir nochmals an den Schweizer Meister Nicolo De Lisi, den Zweiten, Luca Brühlmann und den Drit-ten, Alex Vogel.»

Simon Vitzthum, Allrounder, Multitalent, Alleskönner am letz-ten Dienstag auf der offenen Rennbahn in Oerlikon. Seine Homepage: www.simonvitzthum.ch
Photo Credit CuPNet Photo Peter Mettler

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