Resultate Abendrennen 12. August 2025
Newsletter vom 08.08.2025

Die Geheimnisse der Bahnrennvelos
Wir erleben (zumindest gefühlt) den regnerischsten und kühlsten Sommer seit der biblischen Sintflut. Doch irgendwie scheinen die Wettergötter mit der Offenen Rennbahn gut gesinnt zu sein. Praktisch immer am Dienstagnachmittag klärt der Himmel wie von Geisterhand auf – und es bleibt trocken. Die IGOR-Chefs müssen einen direkten Draht zu Petrus haben – oder zumindest zu den Muotathaler Wetterfröschen.
Auch für den kommenden Dienstag ist trockenes und warmes Sommerwetter angesagt. Eine gute Gelegenheit den Fokus auf jene Sportgeräte zu lenken, die im Zentrum jedes Rennabends in Oerlikon stehen – die Velos, auf denen die Pedaleure ihre Runden drehen und sich in höhere sportliche Sphären katapultieren.

In Oerlikon werden vor allem zwei Arten von Rennrädern verwendet, die sich doch relativ deutlich unterscheiden – die «normalen» Bahnvelos und diejenige der Steher.
Besonderheiten von Bahnrädern:
- Starre Übersetzung (bzw. Starrlauf):
Bahnräder haben eine feste Übersetzung, was bedeutet, dass die Pedalbewegung direkt auf das Hinterrad übertragen wird. Es gibt keine Möglichkeit, den Gang zu wechseln oder den Freilauf zu nutzen. Das grosse Kettenrad hat normalerweise 52 Zähne.
- Feste Verbindung:
Die Kurbel ist fest mit dem Hinterrad verbunden, was eine kontinuierliche Kraftübertragung gewährleistet. Es gibt keine Leerlaufbewegung der Pedale.
- Fehlende Bremsen:
Bahnräder haben keine Bremsen. Die Fahrer kontrollieren die Geschwindigkeit durch das Abbremsen der Pedale und das Verlangsamen der Trittfrequenz. Grund für das Fehlen der Bremsen ist die Sicherheit. Bei abrupten Bremsbewegungen würde die Sturzgefahr im Feld deutlich gesteigert.
- Spezielle Rahmengeometrie:
Die Rahmen von Bahnrädern sind so konstruiert, dass sie gleichzeitig eine hohe Steifigkeit und Agilität bieten. Dies ermöglicht schnelle Richtungswechsel und eine optimale Kraftübertragung.
- Wendigkeit:
Bahnräder sind darauf ausgelegt, auf engem Raum und bei hohen Geschwindigkeiten agil zu sein. Sie sind so konstruiert, dass sie schnell auf Lenkbewegungen reagieren und engere Kurven fahren können.
- Carbonfaser:
Die meisten modernen Bahnräder werden aus Carbonfaser hergestellt, um eine hohe Steifigkeit und ein geringes Gewicht zu erreichen.
- Aero-Design:
Bahnräder sind oft mit aerodynamischen Profilen ausgestattet, um den Luftwiderstand zu minimieren und die Geschwindigkeit zu erhöhen.
- Spezielle Komponenten:
Bahnräder können mit speziellen Komponenten wie aerodynamischen Rädern (Scheibenrädern), Lenkern und Sattelstützen ausgestattet sein, um die Leistung zu optimieren.
- Gewicht
Etwa 7 Kilogramm (auf der Bahn ist das Gewicht aber nicht entscheidend. Wichtiger ist die Qualität der Räder).
- Preise
Moderne Bahnräder gibt es ab 2000 Franken. Gegen oben ist die Preisskala praktisch offen. Die Eigenmarke von Wisel Iten “Itca” (Iten – Cyclamenweg – Altstetten) geniesst Kultstatus.

Cyrill Steinacher präsentiert im Innenraum der Rennbahn sein Steherrennrad.
Besonderheiten von Rennrädern für Steherrennen
- Kleineres Vorderrad
Das Vorderrad (24 Zoll) ist kleiner als das Hinterrad (28 Zoll), um den Fahrer näher an den Schrittmacher zu bringen und den Windschatten besser nutzen zu können.
- Grosser Gang:
Steherräder haben ein ungewöhnlich grosses vorderes Kettenblatt – mit 68 bis 70 Zähnen. Dies ermöglicht hohe Tempi. Beim Start aber werden die Fahrer angestossen, damit sie in Schwung kommen.
- Nach hinten gebogene Gabel:
Die Gabel ist nach hinten gebogen, damit der Fahrer gefahrlos in die Rolle des Schrittmachertöffs fahren kann. Wäre sich nach vorne gebogen, gäbe es in dem Fall Steuerprobleme.
- Nach vorne versetzter Sattel mit Abstützung:
Der Sattel ist weiter vorne am Rahmen montiert und verfügt über eine Abstützung auf dem Oberrohr, um den Fahrer näher am Schrittmacher zu positionieren – und um die Sicherheit zu erhöhen. Auch der Lenker ist abgestützt. Jedes Stehervelo ist ein Unikat.
- Gewicht
Etwa 10 Kilogramm.
- Reifen
Die Reifen sind mit einem Druck von 8 bar gepumpt. Im Gegensatz zum kommunen Bahnrad müssen sie aus Gründen der Sicherheit und Stabilität “bandagiert” sein. Dazu wird Isolierband oder medizinisches Tape verwendet.
- Preis
Der Materialwert des gezeigten Stehervelos beträgt ca. 5000 Franken – wobei der grössten Kostenpunkt das Scheibenrad ist. Da es sich nicht um ein Serienprodukt handelt, gibt es keinen Markt. Die Offene Rennbahn besitzt sechs Stehervelos, die Anfängern zu Verfügung gestellt werden.
Rennprogramm. Dienstag, 12. August 2025
18.55 Uhr: Temporennen (U19/U23/Elite)
19.10 Uhr: Ausscheidungsfahren (U15/U17/Frauen)
19.20 Uhr: Scratch (U23/Elite)
19.30 Uhr: Ausscheidungsfahren (U13/U15/U17/Frauen)
19.40 Uhr: Pause
20.00 Uhr: Scratch (U13/U15/17/Frauen)
20.15 Uhr: Ausscheidungsfahren (U23/Elite)
20.30 Uhr: Punktefahren (U17/U19/Frauen)
20.45 Uhr: 1000er Rennen (U23/Elite)
21.10 Uhr: Temporennen (U19/Frauen)
21.25 Uhr: Punktefahren (U19/U23/Elite)
21.55 Uhr: Rennschluss

Öffentlichkeitsarbeit: Thomas Renngli | IGOR
Resultate Abendrennen 05. August 2025
Newsletter vom 01.08.2025

Wisel, Koblet und die Voegeli-Ecke
Es gibt Dinge im Leben, die sind unbezahlbar, beispielsweise Führungen durch die Geheimnisse der Offenen Rennbahn mit Alois «Wisel» Iten. Man erlebt dabei eine Reise in die Vergangenheit und zurück in die Zukunft.
Der Präsident der Interessengemeinschaft Offene Rennbahn (IGOR), kennt das Zementoval seit er ein Schulbub war. Stundenlang stand er am Tor, um von Hugo Koblet ein Autogramm zu erhaschen. Und er platzte fast vor Stolz, als er von seinem grossen Idol in dessen Sportwagen auf eine kurze Ausfahrt mitgenommen wurde.
So ist es logisch, dass die Rennbahnführungen von Wisel Iten bei Hugo Koblets Grabstein im Eingangsbereich der Anlage beginnen. Sofort stellt Iten aber klar: «Hugo ist hier nicht begraben. Aber mit dem Grabstein wollen wir ihm ein ewiges Andenken wahren».
Iten zeigt auch im Kabinenbereich als erstes, wo Koblets Garderobe war – und wo diejenige dessen Mechanikers. Auch sonst verbirgt sich hinter jeder Türe eine Geschichte – fast wie bei einem Adventskalender. Früher seien die Kabinentüren im matten Grau gehalten gewesen. Als die Igor 2002 das Kommando über die Rennbahn übernahm, strich man die Pforten in den Farben des Regenbogentrikots: «Wir wollen hier Weltmeister machen», sagt Iten und weisst den Weg zum Raum mit den grossen Schrittmachermaschinen.
Der 81-jährige Jungsenior hat alle technischen Daten sofort bereit: «Es handelt sich um umgebaute Strassenmaschinen mit 850 Kubikzentimetern Motorenstärke und einem Gewicht von 230 Kilogramm». Angeschafft wurden sie 1993 vom legendären Hallenstadiondirektor Sepp Voegeli.
An den Wänden der Garderobe hängen schwarze Lederkleider – jene Ausrüstung, die den Schrittmachern den Übernamen «Kohlensäcke» bescherte und dazu beitragen, dass der Windschatten für die Pedaleure besonders gross ist.

Spricht Wisel Iten über die Rennbahn, bemerkt man erst wie komplex der Bahnsport ist. Dies beginnt bei den Markierungen in den 44,8 Grad steilen Kurven: die unterste Linie ist die Messlinie. Sie definiert die Länge der Bahn: 333 Meter. Die rote Linie ist die Sprinterlinie. Bewegt sich ein Fahrer an dieser Markierung, ist das Überholen nur ausserhalb erlaubt. Dasselbe gilt für die beiden Steherlinien – wobei die zweite in Zürich durchaus ein Sonderfall ist. Iten: «Nur besonders breite Bahnen haben eine zweite Steherlinie». Und er sagt auch gleich, was oberstes Gesetz ist: «Wer innen überholt, wird sofort aus dem Rennen genommen».
Man spürt es bei jedem Wort: Die Offene Rennbahn ist für Wisel Iten wie das zweite Zuhause. Auch deshalb ärgert er sich leicht, dass die älteste Schweizer Sportarena, die 1912 in nur fünf Monaten gebaut wurde, keine eigene Adresse hat: «Die Anschrift Thurgauerstrasse 2 bezieht sich auf meine Velowerkstatt. Und Dörflistrasse 90 ist die Agip-Tankstelle». So seien schon oft Briefe und Pakete an die Rennbahn verloren gegangen.
Apropos Agip-Tankstelle. Auch diese verdankt ihre Existenz Hugo Koblet. Um die Stadt davon zu überzeugen, dass man an dieser attraktiven Stelle unbedingt eine Tankanlage bauen müsse, habe das italienische Unternehmen Hugo Koblet als Botschafter unter Vertrag genommen und den populären Zürcher als Verhandler zum Stadtrat geschickt.
Und prompt erhielt Agip den Zuschlag. Dass die Firma später Koblet schnöde entlassen hat, sei die Ungerechtigkeit des Lebens, so Iten. Die Führung durch die Anlage lässt die Besucher staunen – dank Iten sieht man Dinge, die man sonst nie sehen würde. Beispielsweise die «Voegeli-Ecke», die man entfernen kann, damit das Peloton bei der Ankunft eines Strassenrennens sicher auf die Bahn einbiegen kann. Oder die schmale Treppe hoch zum Innenraum, die früher den Rennfahrern und Betreuern vorbehalten war. Was dem Tourguide aber besonders wichtig ist: «Der Betrieb auf der Rennbahn ist nur möglich, weil wir auf 28 ehrenamtliche Helfer zählen können. Würden sie nicht jeden Dienstag für Wurst und Brot anpacken, wäre die Anlage nicht zu finanzieren. Aber so dürfen wir auf eine schöne Zukunft hoffen.»
Wisel Iten könnte mit seinem Wissen über die Offene Rennbahn Bücher füllen. Und auch wenn er vor allem vom Radsport und von Velohelden erzählt, spürt man sofort: Auf der Offenen Rennbahn wurde in den letzten 113 Jahren Geschichte geschrieben. Und ein ganz besonderes Stück Zeitgeist kultiviert. Und dieser lebt hoffentlich für immer. Auch dank Alois Iten, dem besten Rennbahn-Guide der Welt.
Anmeldungen für Führungen auf der Offenen Rennbahn unter:
Rennprogramm. Dienstag, 5. August 2025
18.45 Uhr: Scratch (U13/U15)
18.55 Uhr: Ausscheidungsfahren (U15/U17/Frauen)
19.05 Uhr: Stillstand-Wettbewerb (U19/U23/Elite)
19.20 Uhr: Steher, 1. Lauf
19.45 Uhr: Ausscheidungsfahren (U19/U23/Elite)
19.55 Uhr: Pause
20.15 Uhr: Scratch (U19, U23, Elite)
20.25 Uhr: Ausscheidungsfahren (U13/U15)
20.35 Uhr: Scratch (U17/U19/Frauen)
20.45 Uhr: Punktefahren (U23/Elite)
21.15 Uhr: Steher, 2. Lauf
21.45 Uhr: Rennschluss

Öffentlichkeitsarbeit: Thomas Renngli | IGOR
Resultate Abendrennen 29. Juli 2025
Der Rennabend vom 29.07.2025 findet statt
Wir freuen uns auf viele Fans und Radsportbegeisterte.
Kasse ab 16:00 Uhr geöffnet.

Newsletter vom 27.07.2025

Ferrari, Knie und neue Freunde der Rennbahn
Helden und Legenden trafen sich am vergangenen Dienstag im berühmtesten Oval der Schweiz. “Indianapolis Oerlikon” war ein voller Erfolg – auch zuschauermässig. Impressionen eines denkwürdigen Abends.
Einmal im Jahr wird die Offene Rennbahn zum Wohnzimmer für alle, die Benzin im Blut haben. Und es herrscht eine Stimmung, als wäre man in Monte Carlo und nicht im hohen Norden von Zürich. Die älteren Besucher haben die tollkühnen Männer in ihren waghalsigen Boliden noch live auf den Rennstrecken erlebt; die jüngeren fasziniert der Nimbus des ewigwährenden automobilen Abenteuers. Ein Feeling, das mit den modernen Fahrzeugen kaum mehr möglich ist.
Der Event geht auf das Jahr 2002 und eine Idee des früheren TV-Reporters und grossen Rennbahn-Freunds Willy Kym zurück. Der Ur-Oerliker suchte einst eine Möglichkeit, wie man die altehrwürdige Sportanlage einem breiteren und neuen Publikum wieder in Erinnerung rufen könnte. Es sollte ein Geniestreich gewesen sein.
Dies wurde am vergangenen Dienstag ersichtlich. Bei wunderbarem Sommerwetter strömten rund 4500 Zuschauer auf die Rennbahn. Sie bewunderten die historischen Rennwagen und Motorräder, staunten über die horrenden Tempi auf der Bahn – waren aber auch vom radsportlichen Geschehen fasziniert. Nicht wenige trauten ihren Augen nicht, als sie die Steher ihre Runden drehen sahen: “Erlebt man dieses Spektakel hier regelmässig?”, war eine oft gestellte Frage.
Und auch diverse Prominente waren erstmals auf der Rennbahn zu Gast – beispielsweise Rolf Knie, Kunstmaler, Zirkusunternehmer und passionierter Autosammler – oder Mario Illien, das Genie hinter so manchen wegweisenden Entwicklungen im Motorenbau. “Eine wunderbare Veranstaltung, ein grandioser Ort”, sagte der Bündner.

Das Velodrom wird zur Autorennstrecke
Der Eintritt kostete das Doppelte (20 Franken) wie üblich – dafür wurde mit dem italienischen Ex-Formel-1-Rennfahrer Arturo Merzario eine internationale Koryphäe als Stargast verpflichtet.
Und Merzario hielt, was er versprach. Er zog seinen Cowboyhut ins Gesicht, drückte im Ferrari Abarth aufs Gaspedal und zeigte, dass er auch mit 82 Jahren nichts an Tempofestigkeit verloren hat. Und er bewies Flair für den Radsport: «Ich habe früher nicht nur den Automobillegenden zugejubelt – sondern auch den Helden der Landstrasse wie Fausto Coppi oder Gino Bartali». Und dann sagte Merzario, was in Oerlikon alle hören wollten: «Diese Pista ist ein fantastischer Ort».
Merzario wird beim nächsten Abendmeeting in Oerlikon dennoch nicht dabei sein: «Mein Rennkalender ist noch immer voll», sagt er mit einem Augenzwinkern. Aber sonst dürfte man das eine oder andere neue Gesicht in Oerlikon antreffen. Denn der Indy-Event hat 2025 das gebracht, was sich die Organisatoren erhofft haben. Er hat beste Werbung für einen der schönsten Orte der Zürcher Sportwelt gemacht.
Dienstag, 29. Juli, Rennprogramm.
18.40 Uhr: Scratch (U19/U23/Elite)
18.50 Uhr: Punktefahren (U15/U17/Frauen U17)
19.05 Uhr: Derny 1. Lauf (U23/Elite)
19.30 Uhr: Scratch (U13/U15)
19.40 Uhr: Stillstand-Contest (U19/U23/Elite)
19.50 Uhr: Pause
20.05 Uhr: Ausscheidungsfahren (U13/U15)
20.15 Uhr: Tempofahren U19/U23/Elite
20.30 Uhr: Scratch (U15/U17/Frauen U17(
20.45 Uhr: Derny, 2. Lauf (U23, Elite)
21.10 Uhr: Scratch (U17/U19/Frauen)
21.25 Uhr: Punktefahren (U19/U23/Elite)
21.55 Uhr: Rennschluss

Öffentlichkeitsarbeit: Thomas Renngli | IGOR
Resultate Abendrennen 22. Juli 2025
Newsletter vom 13.07.2025

Wenn auf der Rennbahn die Boliden kreisen
Es ist ein weltweit einzigartiges Spektakel. Auf der Offenen Rennbahn in Oerlikon findet mit “Indianapolis” der grösste Anlass der Schweiz für historische Rennsportwagen statt – das nächste Mal am 22. Juli 2025. Mit einem Gast, der globale Motorsportgeschichte schrieb.
Die 500 Meilen von Indianapolis – oder wie sie kurz heissen: Indy 500 – sind quasi der heilige Gral des Automobilsports. Auf dem 2,5 Meilen langen Oval (genannt: der Nudeltopf) mit vier überhöhten Kurven wird das bekannteste Autorennen der Welt ausgetragen. 500 Meilen bis zum Motorsporthimmel, Tempi weit über 300 km/h, 300’000 Zuschauer auf den Tribünen – und Tradition bis zum Abwinken: Der Siegererhält ein Glas Milch.
Das Velodrom wird zur Autorennstrecke
Einmal im Jahr gastiert dieser Ausnahmeevent aus dem mittleren Westen der USA auf der Offenen Rennbahn in Zürich Oerlikon – zumindest im übertragenen Sinne. Der Mann, bei dem auf der Rennbahn die motorsportlichen Fäden zusammenlaufen, heisst Georg Kaufmann. Der passionierte Rennfahrer ist seit der erstmaligen Austragung 2002 für die Organisation (mit-)verantwortlich.
Was heute vermutlich vielen gar nicht bewusst ist: Auf der Offenen Radrennbahn wurden früher nicht nur Velorennen, sondern tatsächlich auch Wettkämpfe für Rennsportwagen ausgetragen.
Wenn “Indianapolis in Oerlikon” in diesem Jahr das 23. Mal stattfindet, werden viele historische Fahrzeuge zu sehen sein, die jedes Motorsportherzhöherschlagen lassen. 2024 beispielsweise konnten die Besucher diverse Vorkriegs-Rennwagen wie den Alfa Tipo B P3 von 1934, die Bugatti 37/35 B undT35 B aus den Jahren 1927 und 1929 sowie einen Lagonda M-45 Le Mans von 1934 bewundern, aber auch viele Renn- und Sportwagen aus der Nachkriegszeit und den1950er- und 60er-Jahren. Insgesamt werden 60 Boliden ihre Runden drehen.
Auch Motorräder und Seitenwagen
Neben den Rennautos sind auch Werksrennsporträder zu sehen, die ältesten aus den 1920-erJahren. Vier der neun Gruppen bestehen aus zweirädrigen Maschinen. Für diesen Teil des Events ist der jüngere Bruder von Georg Kaufmann – Jo Kaufmann – zuständig.

Der Radsport im Zentrum
Georg Kaufmann legt aber Wert darauf, dass auch an diesem Abend normaler (Rad-)Rennbetrieb herrscht: «Es finden Radprüfungen und Steherrennen statt – schliesslich soll der Sport auch an diesem speziellen Anlass nicht zu kurz kommen.»
Damit bezieht sich Kaufmann auf die Ursprungsidee des Indianapolis-Meetings. Der frühere TV-Reporter und grosse Rennbahn-Freund Willy Kym suchte einst eine Möglichkeit, wie man die leicht verstaubte Sportanlage einem breiteren und neuen Publikum wieder in Erinnerung rufen konnte. Kym, ein Mann mit breiter Vista und grosser Sportaffinität, trugt die Idee einer Oldtimer-Exhibition an Rennsport-Romantiker Bernhard Brägger heran.
Wichtige finanzielle Stütze
Und. geboren war der Event. Kaufmann, der zu Beginn als Fahrer teilnahm, erinnert sich: «Zur ersten Austragung kamen 1200 Zuschauer. Seither ist der Anlass kontinuierlich gewachsen.» Heute sorgt er mit fast 6000 Zuschauern für den jährlichen Publikumsrekord auf der Rennbahn. Und weil an diesem Abend der doppelte Eintrittspreis (20 Franken) verlangt wird, leistet die Oldtimer-Show einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung der Rennbahn während des gesamten Jahres
Eine Motorsportlegende als Stargast
2025 haben Kaufmann und Co. ausserdem einen ganz besonderen Mann auf der Gästeliste: Arturo Merzario. Der heute 82-jährige Italiener fuhr in den 1970-er Jahren acht Saisons in der Formel 1. Ein Sieg blieb ihm zwar verwehrt. Gleichwohl hat er seinen Platz in der Motorsportgeschichte auf ewig auf sicher. Merzario gehörte zu jenen Fahrern, die am 1. August 1976 Niki Lauda nach dessem verheerenden Unfall auf dem Nürburgring das Leben retteten. Der Österreicher war in seinem brennenden Auto gefangen. Merzario stoppte seinen Wagen – und befreite Lauda.
Noch heute wird Merzario von der Motorsportwelt für diese Aktion verehrt. Auch deshalb ist er der perfekte Ehrengast am 22. Juli 2025 auf der Offenen Rennbahn in Zürich Oerlikon. Solidarität, Loyalität und echter Sportgeist stehen hier über allem. Sonst würde es diesen grandiosen Ort schon lange nicht mehr geben. res
Dienstag, 22. Juli, Präsentation historische Rennfahrzeuge.
18.00 Uhr: 1. Lauf
19.30 Uhr: 2. Lauf
20:30 Uhr: 3. Lauf
21.40 Uhr: Ausfahrt Autos und Motorräder
Dazwischen (Rad-)Rennbetrieb mit Stehern.
22.00 Uhr: Rennschluss.
Öffentlichkeitsarbeit: Thomas Renngli | IGOR