Rückblick auf die 111. Saison: Ein Jahr voller berührender Momente

Kurz vor Jahresende, die Rennbahn war schon fast im Winterschlaf, kam auch noch Jan Ullrich. Das passte zur vergangenen überaus ereignisreichen Saison. Der Grund für seinen Besuch war die Anfrage von Joseph Khakshouri, dem Fotografen der Schweizer Illustrierten, für eine Fotosession auf der legendären Sportanlage mit dem ehemaligen deutschen Rennfahrer. Er ist momentan aufgrund einer TV-Dokserie mit den Hochs und Tiefs seines Lebens in allen Medien.

Auf die Rennbahn Oerlikon bezogen, bleibt das Jahr 2023 nicht nur vom Wetter her als schön und heiss in Erinnerung, sondern auch wegen der so häufigen berührenden Momente. Vier Renn-Dienstage fielen zwar wetterbedingt ins Wasser. Aber 18 von 21 geplanten Abendrennen konnten durchgeführt werden. Zum kurzfristig auf Donnerstag verschobenen «Indianapolis in Zürich-Oerlikon», der Präsentation der historischen Rennfahrzeuge, kamen 4‘800 Besucher.

Die Steherszene erlebte 2023 eine Renaissance mit einem würdigen Schweizer Meister zum Saisonabschluss. Kaum je zuvor war die Konkurrenz grösser und härter für Giuseppe «Giusi» Atzeni und seinen Schrittmacher-Kollegen Mathias Luginbühl als bei ihrem 11. Titel in der 111. Rennbahn-Saison. Jugendlichkeit und Mühe der Konkurrenten reichten noch nicht, um die Altmeister zu bändigen: Erfahrung, Zähigkeit und Konstanz zählen im Stehersport noch immer. Neu in die Führungsposition auf einem schweren Schrittmacher-Motorrad stieg erstmals eine Frau auf, die Oerlikerin Nicole Fry. Und das stiess auf ein enormes Medieninteresse. Bezüglich der Anzahl Rennen blieb die offene Rennbahn die europäische Steher-Hochburg.

Unvergessen bleibt die Gedenkfeier der grossen Radsportfamilie für ihren bei der Tour de Suisse tödlich verunglückten Sportkameraden Gino Mäder (* 4. Januar 1997, † 16. Juni 2023). Am Samstagnachmittag, 24. Juni 2023, erwiesen dem verstorbenen Radprofi auf der Rennbahn Oerlikon über 1000 Personen die letzte Ehre, darunter zahlreiche bekannte aktive und ehemalige Radsport-Stars.

Grosse Aufmerksamkeit erhielt über die ganze Saison hinweg die KunstKabine von Marc Locatelli mit der Riccardo Guasco (IT)-Ausstellung von historischen Plakaten des 20. Jahrhunderts, die von den heroischen Zeiten des (italienischen) Radrennsports erzählen.

Nach vier Jahren Pause lebte eine alte Zürcher Tradition wieder auf: Das Rennen um das «blaue Band von Zürich». Es ist das älteste Bahnrennen dieser Art. Von 1941 bis 2000 war es jeweils in der Wintersaison im Zürcher Hallenstadion zuhause. Seit der Sommersaison 2002 finden die Rennen auf der offenen Rennbahn Oerlikon statt. Sieger 2023 wurde Rüdiger Selig.

Nicht ganz so beiläufig sei noch bemerkt: Der Nachwuchsförderung schenkte die IGOR, genauso wie in den Jahren zuvor, grosses Augenmerk. Die Nachfrage nach Trainingsausweisen für Hobbyfahrer unterstreicht zudem die starke Bedeutung der ältesten, regelmässig betriebenen Sportarena der Schweiz, im Bereich Breitensport.

Der ganz grosse Dank gehört einmal mehr allen freiwilligen Helfern und Helferinnen. Ohne sie dreht sich bekanntlich auf der Rennbahn kein Rad. Ein grosses und herzliches Merci sei aber auch dem Publikum für das zahlreiche Erscheinen ausgesprochen. Die Publikumszahl von 21‘500 Besuchern und Besucherinnen gehört zu den Topresultaten in der 21-jährigen Geschichte der IGOR.

Einen Personalwechsel gibt es zum Jahresende auch noch: Günther Gruber, langjähriger Geschäftsfüh-rer der Rennbahn-Gastronomie, verlässt die Unternehmung. Alois «Wisel» Iten, Präsident der IGOR: «Wir danken Günther für die jahrelange, kompetente Zusammenarbeit und die Freundschaft.

Ja, 2023 war ein bewegendes Jahr. Schön war es allemal.

Wir danken allen Besuchern, Freunden und Freundinnen für die Aufmerksamkeit und das Interesse am Radsport und der offenen Rennbahn im vergangenen Jahr. Wir wünschen frohe Festtage und ein gesundes, sportliches neues Jahr. Beste Grüsse

Heier Lämmler – Öffentlichkeitsarbeit | IGOR und Alois Iten – Präsident | IGOR