
Ferrari, Knie und neue Freunde der Rennbahn
Helden und Legenden trafen sich am vergangenen Dienstag im berühmtesten Oval der Schweiz. “Indianapolis Oerlikon” war ein voller Erfolg – auch zuschauermässig. Impressionen eines denkwürdigen Abends.
Einmal im Jahr wird die Offene Rennbahn zum Wohnzimmer für alle, die Benzin im Blut haben. Und es herrscht eine Stimmung, als wäre man in Monte Carlo und nicht im hohen Norden von Zürich. Die älteren Besucher haben die tollkühnen Männer in ihren waghalsigen Boliden noch live auf den Rennstrecken erlebt; die jüngeren fasziniert der Nimbus des ewigwährenden automobilen Abenteuers. Ein Feeling, das mit den modernen Fahrzeugen kaum mehr möglich ist.
Der Event geht auf das Jahr 2002 und eine Idee des früheren TV-Reporters und grossen Rennbahn-Freunds Willy Kym zurück. Der Ur-Oerliker suchte einst eine Möglichkeit, wie man die altehrwürdige Sportanlage einem breiteren und neuen Publikum wieder in Erinnerung rufen könnte. Es sollte ein Geniestreich gewesen sein.
Dies wurde am vergangenen Dienstag ersichtlich. Bei wunderbarem Sommerwetter strömten rund 4500 Zuschauer auf die Rennbahn. Sie bewunderten die historischen Rennwagen und Motorräder, staunten über die horrenden Tempi auf der Bahn – waren aber auch vom radsportlichen Geschehen fasziniert. Nicht wenige trauten ihren Augen nicht, als sie die Steher ihre Runden drehen sahen: “Erlebt man dieses Spektakel hier regelmässig?”, war eine oft gestellte Frage.
Und auch diverse Prominente waren erstmals auf der Rennbahn zu Gast – beispielsweise Rolf Knie, Kunstmaler, Zirkusunternehmer und passionierter Autosammler – oder Mario Illien, das Genie hinter so manchen wegweisenden Entwicklungen im Motorenbau. “Eine wunderbare Veranstaltung, ein grandioser Ort”, sagte der Bündner.

Das Velodrom wird zur Autorennstrecke
Der Eintritt kostete das Doppelte (20 Franken) wie üblich – dafür wurde mit dem italienischen Ex-Formel-1-Rennfahrer Arturo Merzario eine internationale Koryphäe als Stargast verpflichtet.
Und Merzario hielt, was er versprach. Er zog seinen Cowboyhut ins Gesicht, drückte im Ferrari Abarth aufs Gaspedal und zeigte, dass er auch mit 82 Jahren nichts an Tempofestigkeit verloren hat. Und er bewies Flair für den Radsport: «Ich habe früher nicht nur den Automobillegenden zugejubelt – sondern auch den Helden der Landstrasse wie Fausto Coppi oder Gino Bartali». Und dann sagte Merzario, was in Oerlikon alle hören wollten: «Diese Pista ist ein fantastischer Ort».
Merzario wird beim nächsten Abendmeeting in Oerlikon dennoch nicht dabei sein: «Mein Rennkalender ist noch immer voll», sagt er mit einem Augenzwinkern. Aber sonst dürfte man das eine oder andere neue Gesicht in Oerlikon antreffen. Denn der Indy-Event hat 2025 das gebracht, was sich die Organisatoren erhofft haben. Er hat beste Werbung für einen der schönsten Orte der Zürcher Sportwelt gemacht.
Dienstag, 29. Juli, Rennprogramm.
18.40 Uhr: Scratch (U19/U23/Elite)
18.50 Uhr: Punktefahren (U15/U17/Frauen U17)
19.05 Uhr: Derny 1. Lauf (U23/Elite)
19.30 Uhr: Scratch (U13/U15)
19.40 Uhr: Stillstand-Contest (U19/U23/Elite)
19.50 Uhr: Pause
20.05 Uhr: Ausscheidungsfahren (U13/U15)
20.15 Uhr: Tempofahren U19/U23/Elite
20.30 Uhr: Scratch (U15/U17/Frauen U17(
20.45 Uhr: Derny, 2. Lauf (U23, Elite)
21.10 Uhr: Scratch (U17/U19/Frauen)
21.25 Uhr: Punktefahren (U19/U23/Elite)
21.55 Uhr: Rennschluss

Öffentlichkeitsarbeit: Thomas Renngli | IGOR