
Gala der Steher und hoher Besuch aus Uster
Meetingabend ist Steherabend. Am kommenden Dienstag mit Gästen aus Holland (Reiner Honig), Deutschland (Vincent Vonhof, Luca Harter) und Frankreich (Emilien Clère, Lenny Chouffe). Ausserdem gastiert der RV Uster mit einer grösseren Delegation auf der Offenen Rennbahn. Mit dabei: Emanuel Plattner, lebende Radsport-Legende und ältester Schweizer Steher-Meister.
Der Radfahrer-Verein Uster ist eine Ikone im Schweizer Sport. Gegründet 1888 überlebte er zwei Weltkriege, den Untergang der Titanic, die Mondlandung, ein paar Börsencrashes und die Pandemie.
Gegründet wurde er vor 137 Jahren als «Velo-Club Uster». Der Namenswechsel vollzogen die Sportfreunde während der militärischen Aktivzeit. Grund: Im Aktivdienst gab es keine Velofahrer. Diese Bezeichnung war offenbar verpönt. Es gab nur stolze Radfahrer..
50 Gäste aus Uster
Auf Initiative von Klubpräsident Hans Temperli beehrt der Verein die Offene Rennbahn am kommenden Dienstag. Hatte Temperli ursprünglich mit einer Teilnahme von maximal 15 Mitgliedern gerechnet, wurde er richtiggehend überrannt. Angekündigt sind nun rund 50 Personen. Darunter zwei grosse Namen aus dem Bahnsport: Benny Herger, WM-Bronze-Medaillengewinner 1968 bei den Amateur-Stehern sowie Schweizer Meister 1972 und 1973. Herger ist noch immer Stammgast auf der Offenen Rennbahn und unterstützt von den heutigen Athleten vor allem Til Steiger und Claudio Imhof mit Rat und Tat.
Und Emanuel Plattner. Der heute 90-jährige Bauernsohn aus Maur ist der älteste noch lebende Steher-Meister (1968). Vor allem war Plattner ein Radfahrer, der an Vielseitigkeit kaum zu überbieten war. Neben dem Steher-Titel gewann er auch die Landesmeisterschaften im Quer, auf der Strasse sowie mit dem Militärrad.

Von Hugo Koblet inspiriert
Zum Radsport war er durch seine Bekanntschaft mit Hugo Koblet gekommen. Koblet lebte für kurze Zeit ebenfalls in der Gemeinde Maur und inspirierte Plattner zum Radfahren. Und er entdeckte damit ein Talent, das sonst vielleicht für immer verborgen geblieben wäre. Vor allem bergauf war Plattner eine Klasse für sich. Auf einem Damenvelo habe er alle Steigungen in der Umgebung bezwungen, erinnert er sich. Und durch seine technischen Fähigkeiten stiess er auch im Morast und im Oval schnell zur Spitze vor.
Das verweigerte Startgeld
AGerne hätte er seine Strassenkarriere intensiviert, aber zeitlich lag dies nicht drin: Schliesslich musste er immer auf dem elterlichen Bauernhof im Weiler Wannwis mithelfen. Auf die Frage, ob er mit dem Radsport je Geld verdient habe, muss er schmunzeln. Einmal (bei einem Quer auf der Zürcher Waid) habe er es gewagt, bei den Veranstaltern 50 Franken Startgeld zu fordern. Vergeblich. Immerhin wurde ihm die Gebühr von 6 Franken erlassen.
Trotzdem wurde Plattner durch den Radsport ein «reicher» Mann – reich an Erfolgen, Freunden und Erlebnissen. Dies alles wird wieder aufleben, wenn er sich am Dienstag auf die Tribüne der Offenen Rennbahn setzt. Dort wird für ihn ein Ehrenplatz reserviert sein.
Dienstag, 8. Juli, Rennprogramm.
18.35 Uhr: Scratch (U19/U23/Elite)
18.45 Uhr: Scratch (U19/Frauen)
18.55 Uhr: Ausscheidung (U15/U19/Frauen; U17/U19)
19.05 Uhr: Tempofahren (U19/U23/Elite)
19.20 Uhr: Steher International, 1. Lauf
19.45 Uhr: Pause
20.05 Uhr: Ausscheidung (U17/U19/Frauen)
20.15 Uhr: Steher International, 2. Lauf
20.45 Uhr: Scratch (U15/U17/Frauen; U17/U19)
20.55 Uhr: Punktefahren (U19/U23/Elite)
21.25 Uhr: Steher International, 3. Lauf
21.55 Uhr: Rennschluss
Öffentlichkeitsarbeit: Thomas Renngli | IGOR