Erfreulich: Urs Freuler war wieder da

Fast auf den Monat genau vor 40 Jahren fuhr der ehemalige Radsport-Superstar Urs Freuler auf der offenen Rennbahn in Zürich-Oerlikon zwei seiner insgesamt zehn Weltmeistertitel ein. Das war im Herbst 1983 an der letzten Radbahn-WM in der Schweiz. Die nächste Rad-WM 2024 in Zürich ist bekanntlich keine Bahn- sondern Strassen-WM.

Urs Freuler fuhr am letzten Dienstag so zusagen wieder einmal zur Arbeit auf die Rennbahn. Nicht auf zwei Rädern, sondern mit seinem neuesten vierräderigen Skoda vom Langzeitsponsor. Von einem Business-Netzwerk-Club wurde er für eine Führung auf der offenen Rennbahn angefragt. Mit seiner coolen Art, dem kollegialen Charme, wie das ein Gentleman der alten Schule halt so an sich hat, zog er die 20-köpfige Gruppe bald sympathisch in seinen Bann. Man hört Urs Freuler gerne zu, wenn er aus seinem erfolgreichen Sportlerleben erzählt.
«Oerlikon, die Rennbahn und das Hallenstadion sind wie ein Stück Heimat für mich. Ich habe hier sehr viele Stunden mit intensiven Erlebnissen und grossen Erfolgen erlebt», sagt er. Er könnte wohl stundenlang Anekdoten erzählen.
Grosse Freude über den Besuch der Radsportlegende hatten auch die beiden Rennbahn-Speaker, Patrick E. Müller und Philippe Schmuki. Dieser platzte fast vor Neugier: «Sag mal Urs», fragte er kollegial, «du hattest doch auch den Spitznamen Schnauz. Hast du den Schnauz eigentlich einmal abrasiert?» An die Tage ohne sein Markenzeichen erinnert sich der Radstar allerdings ungern: «Ich sah dermassen bescheuert aus, dass ich mich drei Tage nicht mehr aus dem Haus getraute.»

Auch Freulers langjähriger Trainer, Sepp Helbling, freute sich riesig über das Wiedersehen mit seinem «Kummerbuben», wie er Urs (und weitere Koryphäen des damaligen Bahnvierers) bezeichnete. Man hört Urs Freuler übrigens auch gerne zu, wenn er von seinem zukünftigen Leben spricht. Und könnte dabei fast etwas neidisch werden. Am 6. November 2023 wird er offiziell Rentner, also 65 Jahre alt. Seit Wochen bereitet er sich sachte auf das dritte Viertel seines Lebens vor. Seine Radsport-Boutique in Altendorf SZ hat er bereits auf einen kleineren Radsport-Outlet-Shop in Näfels GL und auf eine grössere Webseite reduziert. Künftig lebt er viele Wochen im Jahr auf Mallorca und organisiert dort exklusive Radsportferien (buchbar über seine Homepage www.ursfreuler.ch).

Auch noch interessant die Antwort von SRF-Sportredaktor und Rennbahn Speaker Philippe Schmuki, auf welchen Platz er Urs Freuler in der ewigen Rangliste der Schweizer Radsportpersönlichkeiten setzen würde. «Auf den 9. Platz». Koblet ist für Schmuki die absolute Nr. 1 der Schweiz. Ferdy «National» Kübler findet man auf der persönlichen Liste des begeisterungsfähigen Moderators erst auf Platz 13.

(Bildzeilen) Foto links oben: Urs Freuler zwischen den Rennbahn-Speakers Patrick E. Müller und Philippe Schmuki (rechts)
Darunter: Urs Freuler und sein langjähriger Bahntrainer, der legendäre Sepp Helbling. Er bezeichnete Freuler wie früher als «Kummerbuben».
Grosses Bild: Urs Freuler fasziniert die Gäste mit Charme und grosser Fachkenntnis (Fotos: Heier Lämmler)